
Unser Riesengebirge , tschechisch auch Krkonossy Hory, übersetzt Halsträger-Gebirge, war vom frühen Mittelalter und den ersten Besiedlungen an
ein deutsches Gebirge in Sprache, Bauweise, Literatur und Kunst und trennte als zusammengefasster Gebirgswall, unter dem Namen Sudeten, Schlesien von Böhmen.
Dieses Königreich Böhmen lag somit im westlichen Teil des Riesengebirges, der bei weitem grösste Teil aber fiel Preußens Krone zu.
Kahle Berghöhen und stumpfpyramidale Gipfel, steile Abhänge und scharf zugeschnittene Kämme,schroffe Klüfte und finstere Abgründe ziehen sich vom Liebauer Passe nahe der Boberquelle bis zum Harrachsdorfer Sattel an der Quelle des Queis in einer Breite von 23 km
etwa 38 km entlang.
Sein sanfterer Abfalle gegen Böhmen steht im Gegensatz zum steileren auf der schlesischen Seite. Hier erscheint das Gebirge wie eine Riesenmauer die sich
in dunkler Bläue vom hellen Hintergrund des Himmels abhebt
und den Namen des Gebirges rechtfertigt. Markant heben sich die emporragenden Hochgipfel Schnee- oder Riesenkoppe, das Hohe Rad,die Große Sturmhaube, den Kesselberg und Brunnberg hervor.
Den nördlichen oder Riesenkamm genannt durchzog einst die österreichisch-preußische Grenze,sie trennte Böhmen von Schlesien.
Einst verlegten die alten Germanen wohl dieser erhabenen und ehrwürdigen
Physiognomie wegen ,den Wohnsitz ihres Götterschlechtes
hierher und nannten es das Asengebirge.Was sie wohl sonst noch bewogen haben mag hierher wo der Winter in den oberen Höhen acht bis neun Monate dauert und die wenigen vier Sommermonate ganz das Gepräge des Frühlings tragen bleibt deren Geheimnis.
Jedoch führt der Name Riesengebirge in die Irre, denn die alte Heimat der Sudetendeutschen und in der schlesischen Sagenwelt das Reich von Rübezahl, verdankt seinen Namen wahrscheinlich den "Holzriesen", schmale Rinnen oder auch Hörnerschlitten, Rutschen (Riesen genannt), in denen die im Sommer gefällten Baumstämme und aufgeschichteten geschälten Rundhölzer im Winter bei hohem Schnee zu Tal gebracht wurden.

Doch die Landschaft des Riesengebirges wurde nicht nur nach strengen Naturgesetzen umgestaltet, sondern sie ist auch Jahrhunderte
lang vom Menschen geprägt.
Denn über die rundlichen Pässe drang die spätmittelalterliche Kolonisation von Schlesien her vor und erfaßte das
südliche Vorland. Langgestreckte Waldhufendörfer wie u.a. Marschendorf ziehen sich seither in den Quelltälern der Elbe
und Aupa bis zu einer Länge von 4 km aufwärts.
Die besondere Lage des Riesengebirges trug wesentlich dazu bei das eine eigentümliche Region gebildet wurde welche zu einer dichteren Bewohnbarkeit führte die die
gegenseitigen Beziehungen der hier ansässigen Bevölkerung mit der rauhen Gebirgslandschaft unter Beweis stellte.
Denn das Leben der Baudenleute war von diser rauhen Natur der Berge
in jeder Hinsicht beeinflußt.
Und dies nicht bloß in den Tälern, sondern auch hoch hinauf bis an die grasreichen Abhängen der Berge,welche den Menschen durch die treffliche Weide für seine Herden angelockt haben.
So entstanden an den Berghängen zahlreiche entwaldete
Enklaven mit bunten blumenreichen Bergmatten und mit architektonisch reizvollen
und malerisch anmutenden Bergbauden mit dem typischen Dacherker für Heuablagerung
und mit einer speziellen Anordnung der Fenster und Türen, die einen wirksamen
Schutz gegen Schnee und Wind bieten.
Sie enthielten meist nur eine niedrige Wohnstube, denn die Hauptsache schien
in diesen Gebäuden nicht der Wohnraum der Menschen sondern der des Viehes
zu sein.

Es wurden Ortschaften bis in 800 m Höhe errichtet. Schließlich kam es zur Ausnutzung des Grasbestandes
oberhalb der Baumgrenze und es entstand die eigenartige halbalpine Baudenwirtschaft bei ständig bewohnten Winterbauden auf
großen Waldlichtungen die sicheren Schutz gegen Kälte und eine größere Geräumigkeit als die nur einige Wochen benutzten Sommerbauden in der eigentlichen Weideregion aufwiesen.
Diese wiederum erweckten dem Unkundigen wegen ihrer luftig und leichten Bauweise die Besorgnis das einer der hier immer wütenden Sturmwinde sie einmal in die Tiefe schleudern könnte.
Aber die die hier wohnten und überleben mußten, wußten dies natürlich zu
verhüten.Daher bekam das Dach an den Giebelseiten eine Öffnung um dem Winde freien Durchgang zu ermöglichen.Überdies wurde das Dach aber noch mit großen Steinen beschwert.
Die Winterbauden weil sie meist dorfähnlich beisammen lagen waren es dann
die Benennungen wie Kleinaupe Kolbendorf Wolfshau Brückenberg erhielten;
die Sommerbauden stattdessen zerstreut im Hochgebirge liegend wurden nach dem Namen ihres Besitzers oder Erbauers genannt. (Spindler-Erlebach u.v.a)

Die Gebirgswohnungen die sich diese Menschen für sich und ihre Herde aufbauten und deren Architektur Bescheidenheit und Demut ausströmen führen bis heute den allgemein üblichen Namen "Bauden"( tschechisch: "boudy") und wurden unter dem Einfluß des Wanderwesens und Wintersports mehr und mehr zu Einkehrhäuser,Pensionen und Hotels der Berge aus- und umgebaut.
An Stelle der Herde traten sozusagen die Touristen die dann in den Bauden für ein gutes Salär übernachteten
An den geschützten Lehnen und in den reizvollen Gründen kam es gleichzeitig zur Entwicklung
von gut besuchten sogeannten "Sommerfrischen" wie Spindelmühle, St. Peter oder Petzer, die auch als
Wintersportplätze sehr beliebt waren und es sind.
Meist in der Nähe einer silberklaren Quelle die das frischeste,
klarste Bergwasser unaufhörlich in manche Bauden hineinströmen lies und somit die Luft rein und sauber hielt stand die bescheidene Wohnung des Gebirgsmannes.Er besaß in der Regel unmittelbar vor seiner Wohnung längs dem Abhang des Berges ein nach Verhältnis seines Viehstandes größeres oder geringeres Stück Land in erblicher Pacht, das er sorgsam von Steinen reinigt und oft mit den aufgeschütteten Haufen einzäunt.

Der größere Teil seines Hauses war mehr auf die Unterkunft der Herde
als auf seine eigene Bequemlichkeit berechnet da von ihrem Wohle auch das seinige abhing. Die wiederum davon größere Hälfte nahm der Stall ein, während durch den restlichen Teil an der Vorderseite des Hauses das Vieh aus- und einging.
Den Bodenraum der zur Aufbewahrung des Heu's bestimmt war erreichte man über eine hölzerne Stiege
Er war zugleich der Schlafraum für das Gesinde.
Durch die Milchkammer die mit dem engen Hausflur und der Küche mit einer Tür verbunden war gelangte man in die kleinere Hälfte des Hauses,in die "Wohnstube" mit einer zuweilen neben sich befindlichen kleineren Kammer.
Ferner ein
Keller, durch den stets ein Abzweig des kühlen Bergwassers geleitet wurde, um die Vorräte möglichst frisch zu halten.
Die Bauart und Größe war überall ziemlich dieselbe. Außer einer von
Stein aufgemauerten Terrasse die dem Hause als Unterlage dient
steht ist der Wärme
wegen alles übrige von Holz.
Manch Gebirgler konnte es ich leisten und fing an, auch die Wände des Hau-
ses von Stein aufzubauen und indessen das Innere
sorgfältig mit Holz verkleidete.
Der Eingang wurde im Winter mit Reisigwänden und Holzschobern verschanzt, damit er von dem oft sehr hohen Schnee nicht verweht wurde und durch ihn die Kälte nicht eindringen konnte.
Das Dach wurde mit Schindeln gedeckt und lief an den beiden schmalen Seiten der Baude spitz zu.Der Aufgang zum Dachraum führte von der Haustür aus durch eine Leiter.
Stand die Baude steil an einem Abhang,so diente eine Tür vom Dachraume hinaus auf den Berg.
Die innere Einrichtung der Bauden bezog sich immer auf die Beschäftigung ihrer Bewohner: den Wiesenbau und die damit verbundene Viehzucht.
Mit Bezug auf den Baustil der alten Blockhäuser und ihrer Lage
bleibt uns heute nichts anderes übrig als zu bewundern wie genau unsere Vorfahren
die Natur der Berge kannten und wie präzis sie ihre Häuser an den Berghängen unterbringen konnten.