Am Südabhang des Rehorngebirges existierte mindestens 450 Jahre lang die Berggemeinde Glasendorf . Der Ort erhebt sich 604 m über dem Meeresspiegel und hat im Norden das Rehorngebirge (1033 m) und im We sten die “Schwarze Koppe” (1008 m) als bedeutendste Erhebungen. Ansehnliche Tannen- und Fichtenwälder umsäumen die Gemeinde. Den Ort durchfließt der Glasendorfer Bach, auch Altwasser oder Seifen genannt, den zahlreiche Forellen beleben

Die Gründung des Ortes wird 1515 wird die Siedlung zum ersten Mal in Zusammenhang mit dem Goldbergbau erwähnt. Allem Anschein nach entstand sie aber weit früher, der Sage nach wird sie einem gewissen Martin Rechenberger zugeschrieben, der im Jahre 1009 hier eine Glashütte erbaut haben soll, von der der Ort den Namen erhielt.

Urkundlich wird der Ort erst im Jahre 1521 (Hoftafel) erwähnt. In diesem Jahre versetzte Herman Schumburg von Pürschenstein seinen Anteil an der Trautenauer Herrschaft. In der betreffenden Urkunde wird Glasendorf als Teil dieser Herrschaft angeführt.1542 übergab die Königin Anna die Herrschaft Trautenau, zu der auch Glasendorf gehörte, der Stadt Trautenau als Lehen.

Seine große Blütezeit erlebte der Ort während des Goldfiebers im 16.Jahrhundert. Mit ein wenig Phantasie hallt noch heute aus dem Schatten des Barth - Buchenwaldes der Lärm der für Christoph von Gendorf arbeitenden Erzbauern.

Eine Fülle von erhaltengebliebenen Zeugnissen alter Bergwerkstätigkeit in Form von vielen erstaunlich tiefen Rinnen erinnern an deren gewaltigen Ausmaß. Die an Gold jedoch unergiebigen Fundstellen hatten sich bald erschöpft, die Bergleute suchten sich erfolgsversprechendere Orte und den zurückgebliebenen Anwohnern verblieb ein mühevolles Dasein auf den steinbesäten Feldern im von steilen Wiesen regelrecht eingeklemmten Tales des ehemaligen Ortes Stara Voda (Altwasser)

Zu diesem Zweck wurden die Hänge des Glasendorfer Tales abgeholzt, was dazu führte das hier am 15. Februar 1655 die überhaupt erste schriftlich vermerkte Riesengebirgslawine, die in Riesengebirgschroniken erwähnt wird, abgegangen sein soll Von 15 verschütteten Personen verloren acht ihr Leben Und dieses Ereignis sollte nahezu prophetisch das tragische Schicksal des malerischen Dorfes in diesem vergessenen Winkel der Riesengebirgsnatur vorherbestimmen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Glasendorf/ Sklenárovice ein blühendes Dorf mit eigener Selbstverwaltung, einer Schule, einer Mühle , 5 Handwerksstätten und und zwei Gasthöfe sowie 42 Häuser mit 177 Einwohnern (Volkszählung 1921), davon Grundbesitzer 26, Häusler 12, Handels- und Gewerbetreibende 6.

Dem Dorf war jedoch nach dem II Weltkrieg ein grausames Schicksal beschieden - aufgrund sog. Beneš-Dekrete wurden seine Einwohner zwangsausgesiedelt nnd nach Deutschland vertrieben., die Häuser demontiert und in die Slowakei abtransportiert. Nach diesem Exitus gab es nach dem 12. August 1946 nur noch eine einzige Familie in der höchstgelegenen Hütte. Die Familie des Antifaschisten Alois Hofer. Das Gebäude verfiel langsam und die Saisonarbeiter einer nahegelegenen Weidegenossenschaft verhinderten dies nicht im geringsten.

In den 60er Jahren des 20. Jhds. vollendeten Pioniereinheiten der tschechoslowakischen Volksarmee mit der Aktion "Abriss" unter Verwendung von Sprengstoff und schwerer Technik das Werk der Verwüstung - Glasendorf/ Sklenárovice wurde zu einem weiteren Dorf, dass einfach von der Landkarte radiert wurde.

Der scheinbar einsame Landschaftsstrich lockt den heutigen Besucher insbesondere als Memento. Das tief eingeschnittene Tal mit seinen ausgedehnten, von Wäldern umsäumten Wiesen ist ein stilles Naturgebilde von ganz eigenem Zauber.

Wer hier einmal den Frühling mit seinem Blütenmeer von Tausenden von Schneeglöckchen und Gelbsternen erlebt hat, hier und da verziert mit Tupfern von Narzissenbüscheln auf den einstigen Schrebergärten, sowie die Jahr für Jahr zaghafter blühenden Apfel- und Birnbäume, dem Wuchern des Anflugs zum Trotz, der weiss, wovon ich rede.

Nur hier und da geben sich die Reste von Grundmauern und eingefallenen Kellern im Dickicht zu erkennen, des Weiteren gibt es hier seit 2001 ein (restauriertes) Gefallenendenkmal aus dem ersten Weltkrieg und zwei hübsche Bogenbrücken zu sehen. Der obere Teil des Tales steht wegen der hier vorkommenden seltenen Flora als II. Zone des Riesengebirgsnationalparks unter Naturschutz und darf daher nicht betreten werden.